Dachte man im Jahr 2015 beim letzten Bockbierfest der Freiwilligen Feuerwehr und dem Stammtisch d’Gopperer aus Workerszell, dass eine Steigerung nicht mehr möglich sei, so musste man sich in diesem Jahr wieder einmal eines Besseren belehren lassen. Man könnte diese Veranstaltungen mit einer Leiter vergleichen, jedesmal, wenn man meinte, man hätte die letzte Sprosse der Leiter erreicht, wurde einfach noch eine draufgesetzt. So auch in diesem Jahr. Ein Höhepunkt sollte dem anderen folgen. Die Bockbierfeste waren an beiden Tagen restlos ausverkauft.
Traditionell eröffnete die Blaskapelle „Jura-Blech“ (Robert Pfefferle, Anton Zinsmeister, Raphael Decker und Hans Miehling) den Abend und unterhielten das Publikum auch während der Pausen zwischen den Einlagen und am Schluss mit bester bayerischer Blasmusik. Jura-Blech hat im Jahr nur zwei Auftritte und zwar bei den beiden Bockbierfesten auf dem Jura.
Die Begrüßungsrede durfte in diesem Jahr erstmalig Gopperer-Präsident Daniel Schwäbl halten. Er begrüßte ganz besonders Bürgermeister Ludwig Mayinger mit Gemahlin Petra, Bezirksrat Reinhard Eichiner mit seiner Frau Mathilde, sowie zahlreiche Gemeinderäte und sonstige Anwesende. Er versprach ein kurzweiliges, spannendes und abwechslungsreiches Programm. Beim ersten Lied der Gopperer4 (Konrad Wagner, Josef Breitenhuber, Bernhard Gruber und Norbert Pfahler) „Heit is Bockbierfest!“ spielte er sogar mit, danach überließ er der weit über den Landkreis hinaus bekannten Musikkabarettgruppe die Bühne. In gewohnt souveräner Art unterhielten sie das Publikum mit Musik und flotten Sprüchen. Natürlich durften auch Witze über und mit den Anwesenden nicht fehlen. Und schon in der Anfangsphase des Festes wurden die Besucher ins Programm mit eingebunden und zum Mitsingen animiert. Natürlich durften einige Seitenhiebe auf die Universitätsstadt Eichstädt und Schernfeld auch nicht fehlen. Beim Lied „Rumbra Negro“ wurden immer wieder Missstände in der Stadt aufgezeigt und der Refrain endete mit „Rumbra negro, rumbra negro, des ist Eichstätt“, und dieser wurde lautstark vom Publikum mitgesungen.
Nach einer kurzen Pause, untermalt von „Jura-Blech“ betrat Bruder Barnabas (Reinhold Valenta) die Bühne. In seiner Fastenpredigt wusste er wieder so einiges von Stadt und Land zu berichten, von Vorfällen im Gemeindebereich und natürlich vom Bürgermeister Mayinger und Bezirksrat Reinhard Eichiner. Beim ersten Prosit musste er feststellen, dass sein Maßkrug in diesem Jahr nicht an Ort und Stelle war und kommentierte dies mit den Worten: „Ich predige mit Leichtigkeit, gibt man mir genügend Feichtigkeit!“ Umgehend wurde dieser Missstand abgeschafft und er konnte dem illustren Volk zuprosten. Über Bezirksrat Reinhard Eichiner wusste er zu berichten, dass dieser der Hauptverdächtige bei den Einbruchserien im Landkreis in den letzten Monaten sei, weil er auch in der Arbeit keinerlei Spuren hinterlasse. Danach begrüßte er Bankdirektor Karl-Heinz Schlamp mit dem Hinweis, dass man im Gegensatz zu den Banken beim Josefi-Bock sichere sieben Prozent hätte. Ein großes Anliegen war es ihm auch, die Anwesenden Eheleute Konrad und Frieda Wagner, sowie Josef und Waltraud Welser extra zu begrüßen. Sie gehörten seit dem ersten Bockbierfest vor 14 Jahren zu den treuen Besuchern und ließen es sich auch nicht nehmen im hohen Alter von über 80 Jahren an der Veranstaltung teilzunehmen. Und natürlich durfte in seiner Rede die Stadt Eichstätt mit ihren Problemen nicht fehlen, so zum Beispiel der Bau eines neuen Stadt-Hotels. In Schernfeld sei man da schon viel weiter, in Eichstätt laufen die Planungen seit über 10 Jahren und König Ludwig von der Gemeinde Schernfeld hätte dies in einer Woche geschafft, und auf dem Ludwig-Mayinger-Gedächtnishügel (Aussichtsplattform bei Schernfeld) ein Insektenhotel errichtet. Und er setzte noch eins drauf, indem er Eichstätt mit Eunuchen verglich. Beide wüssten wie es geht, aber auch beide könnten halt einfach nicht. An Dr. Alfons Frey, mittlerweile am Kultusministerium in München beschäftigt, richtete er die Frage, ob es denn notwendig sei, dass man an den Schulen Sexualunterricht haben muss, früher gab es das auch nicht, da hätte man sich selber alles „ertappt“!
Und mit Blick nach München gerichtet meinte Bruder Barnabas, dass nicht Bezirksrat Reinhard Eichiner der richtige Mann für die Nachfolge von Horst Seehofer sei, sondern Bürgermeister Ludwig Mayinger, „da wir dann gleich auch wieder einen richtigen König, nämlich König Ludwig hätten.“ Zum Schluss seines Monologes wünschte er allen gottgefällig zu handeln, gut zu Essen und zu Trinken. Mit lang anhaltendem Applaus wurde er verabschiedet. Daniel Schwäbl bedankte sich bei Reinhold Valenta für den überaus gelungenen Auftritt und beim Fastenpredigtschreiber Konrad Wagner, der wie alle Jahre die Rede und den Sketch der Dorflaller geschrieben hatte.
Nach einer kurzen Pause und wieder bayerischer Musik betrat Andrea Wagner als Lixner-Bäuerin vom Wertsschneiderhof (gleich neben dem Stoihof) die Bühne und erzählte, dass sie mit Ihrem Mann, dem Hans, auf dem Weg nach Schernfeld zur Tante Renate sei, und dass ihr Mann einfach nicht nachkomme. Dieser betrat später dann auch noch die Bühne unter der Maske vom „Glandererkare“ (Karl Feierle). Nach kurzer Zeit nahm er die Maske ab und darunter befand sich doch tatsächlich der „Glandererkare.“ Beide warfen sich dann gegenseitig noch Nettigkeiten an den Kopf, als sie aus ihrem Eheleben berichteten, sehr zur Belustigung des Publikums. Auch ihnen war lang anhaltender Applaus sicher.
Danach kam es zu einer Premiere im Bockbierfest. Konrad Wagner von den Gopperer4 kündigte an, dass er sich um die Nachfolge von Musik und Kabarett in Workerszell keine Sorgen mache. Er stellte die Nachwuchs-Musikkabarettgruppe „Cäptn Dani und die swingenden Gopperer“ vor und versprach den Zuschauern beste Unterhaltung. Und dies gelang der Gruppe schon vom ersten Lied an. Dies waren Gstanzl über Dorfleit, Vereine und Geschehnisse rund ums Dorf. In einer Singgeschichte gingen die jungen Musikanten (Stefan und Julian Wagner, Susi und Magdalena Bauer, Jonas Schneider und Daniel Schwäbl) dann auf einzelne Personen im Saal ein, erzählten eine aberwitzige Geschichte vom Bockbierfest des letzten Jahres, und das Publikum musste nicht aufgefordert werden in die bekannten Refrains einzustimmen. Wie zum Beispiel die Geschichte mit dem Sheriff von Stone Break Hill, Josef Schneider, der einmal ein Bockbierfest im Wilden Westen erleben wolle, und seiner Frau ins Ohr flüstere „Schnucki, Schnucki, foarn man nach Kentucky, ….!“ Oder vom Hans, der letztes Jahr schon nach 10 Minuten das Fest verlassen wollte, weil er bis dahin noch nicht erwähnt worden war. Die Musikanten und die Besucher sangen lauthals: „Hans bleib do, du woaßt ja net wie’s weiter geht, Hans bleib do …..!“ Das Besuchervolk war dermaßen begeistert vom Auftritt dieser jungen Musikkabarett-Formation, dass diese um eine Zugabe nicht herumkamen. Sicherlich wird man von „Cäptn Dani und seinen swingenden Gopperern“ in Zukunft noch einiges hören und sehen.
Wiederum nach einer kurzen Pause mit den „Jura-Blech“ Musikanten kam der Auftritt der Dorflaller. Wer dachte dass nach all den bisherigen Darbietungen eine Steigerung nicht mehr möglich sei wurde eines besseren belehrt. Diese jungen Künstler, mittlerweile 10 Jahre dabei, unter Masken von bekannten Einwohnern aus Schernfeld und Workerszell trieben den Zuschauern Lachtränen in die Augen. In einer lustigen Geschichte erzählten sie von so manch abenteuerlichen Ereignissen rund um die Gemeinde und ihre Bewohner. Ob dies nun tatsächlich so geschehen ist sei dahingestellt. Vor allem war es lustig und wenn dann Peter Pickl (alias Stefan Wagner) seine Plastikpistole zog und nur seine kurzen Kommentare wie „Peng, peng, Boden leng“ oder „Peng, peng, gemma a weng!“ abgab, gab es im Publikum kein Halten mehr. Viel bejubelt war auch der Auftritt von „Super-Luggi“ (Bürgermeister Mayinger) im Kostüm von Superman alias Julian Wagner. Selbst der dargestellte Bürgermeister war sprachlos. Und auch die Bergsängerinnen wurden in diesem Sketch auf die Schippe genommen. Anfänglich mit gewohnt 3-stimmigen feinem Chorgesang ging dieser in eine Rockversion über und die „Bergsängerinnen“ tanzten ausgelassen. Nach dieser außerordentlich beeindruckenden Vorführung nahmen die jungen Künstler ihre Masken ab und stellten sich dem Publikum nochmals auf der Bühne vor.
Zum Schluss traten traditionell die Gopperer4 auf und banden die Besucher in ihre Lieder mit ein. Zum Mitmachen mussten sie gar nicht mehr auffordern. Lieder wie „Wir trinken einen Bock“, „Bohnen in den Ohren“, „Hymne an die Heimat“ oder das Goppererlied „Die guade alte Zeit“ sind mittlerweile Ohrwürmer.
Gopperer-Präsident, Daniel Schwäbl, bedankte sich zum Schluss noch bei allen Mitwirkenden auf der Bühne, hinter der Bühne, beim Kartenvorverkauf und natürlich bei den Besuchern für ihr Kommen mit einem herzlichen „Vergelt’s Gott!“ Nach gut fünf Stunden war Schluss, Publikum und Künstler waren vollends zufrieden und gemäß dem Motto „Nach dem Bockbierfest ist vor dem Bockbierfest“ kann man sicherlich heute schon gespannt sein, was im nächsten Jahr geboten wird.