von Kerstin Kleinhans
Rupertsbuch – Vor 20 Jahren hat alles bei der Mitgliederversammlung des Stammtisches „d’Gopperer“ angefangen: Die Idee, den bereits etablierten Rupertsbucher Weihnachtsmarkt mit einem Adventssingen in der Pfarrkirche zu verknüpfen, war die Geburtsstunde der heutigen „d’Gopperer 4“.
Damals noch als Gopperer-Viergesang absolvierten sie beim Adventssingen ihren ersten Auftritt. Seitdem sind 20 Jahre vergangen und die vier Musiker „vom Berg“ haben mit ihrem ganz eigenen Stil, der vielfältige Musikrichtungen umfasst, im heimischen Dialekt die Bühnen des Landkreises – und weit darüber hinaus – erobert.
Dass die vier Sänger aus dem Goppererland 20 Jahre gemeinsam musizieren und mit mittlerweile fast 400 Auftritten im ganzen Landkreis zahlreiche Fans gewonnen haben, hätten sie sich im Oktober des Jahres 2000 nicht träumen lassen. „Es war in keiner Weise geplant, dass wir nach dem Adventssingen in der Rupertsbucher Kirche, bei dem wir erstmals als Gopperer-Viergesang aufgetreten sind, weitermachen“, erinnert sich Norbert Pfahler, der Mann für die tiefen Töne in der Gruppe (Bassstimme und Kontrabass).
Nach dem Beschluss ein Adventssingen zu gestalten trafen sich die vier Männer erstmals zur Probe bei Pfahler in Birkhof. Daran denken sie bis heute mit einem Lachen zurück. „Während unserer Probe kam ein Nachbar vorbei und meinte nach kurzem Zuhören trocken: ,Des wird nix’. Da waren wir erstmal ernüchtert“, sind sich die Vier einig. Doch der Nachbar sollte nicht Recht behalten.
Nach dem gelungenen Start beim Adventssingen präsentierten sich die Sänger im Februar 2001 beim Schützenball in Workerszell erstmals von ihrer kabarettistischen Seite. Mit ihrer Einlage als „Comedian Harmonists“ war allen klar, dies kann nicht der letzte Auftritt dieser Art bleiben. „Die Lieder waren für den Einstieg eigentlich viel zu schwer“, erzählt der Eichstätter Bernhard Gruber, seines Zeichens Gitarrist der Gruppe. „Danach haben wir uns dann erstmal auf traditionelle Wirtshaus- und Mundartlieder konzentriert.“
Mittlerweile bietet das Repertoire der Sänger vom Volkslied bis zum modernen Song – natürlich immer im Dialekt – ein breites Spektrum. Ihr heimischer Dialekt ist ihnen besonders wichtig, wie im Gespräch mehrmals deutlich wird. Neben vielen Geburtstagen, Vereins- und Jubiläumsfeierlichkeiten, traten die vier Gopperer im Jahr 2004 bei einem Abend vor Landmaschinenhändlern im Hacker-Keller in München auf. „Da bekamen wir die Anfrage, ob wir nicht bei einer ähnlichen Veranstaltung auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, spielen möchten“, erzählt Josef Breitenhuber. Doch da die Veranstaltung für Teilnehmer aus unterschiedlichsten Ländern abgehalten wurde, lehnten die Gopperer dankend ab. „Wir hatten Sorge, dass die überwiegende Zahl der Gäste uns dann nicht versteht.“
Doch die Auftritte gingen selbstverständlich nicht aus. So wurden die Gopperer im ganzen Landkreis und darüber hinaus immer öfter gebucht. Im fünften Jahr ihres Bestehens beschlossen sie im Oktober 2005 ein Konzert im Rittersaal auf der Willibaldsburg in Eichstätt abzuhalten, da viele Bekannte immer wieder fragten: „Wann kinna mir euch endlich a mal hören?“ Bereits vor Erscheinen der Konzertankündigung im EICHSTÄTTER KURIER war die Veranstaltung ausgebucht. „Danach ist das Telefon bei mir daheim heiß gelaufen“, erinnert sich Josef – besser bekannt als Seppa – Breitenhuber.
Aus dem ursprünglich geplanten einmaligen Konzert wurde eine ganze Konzertreihe mit insgesamt vier Terminen. „Trotz drei Zusatzterminen hatten wir am Schluss noch 60 Leute auf der Warteliste“, sagt Breitenhuber. Auf der Burg hatte ein ganz besonderes Lied der Gruppe, das sie bis heute im Programm haben, Premiere: „Das Lied vom Hias mit drei Fiaß.“ Die Idee dazu brachte die Tenorstimme der Gruppe, Josef Breitenhuber, der in seiner unverkennbaren Art und Weise auf der Bühne oft durch seine Mimik und Gestik für große Erheiterung sorgt, aus einem Urlaub in Österreich mit. „Der Hausmeister am Campingplatz hat den Hias in einer englischen Version dort aufgeführt“, erzählt er. „Da hab ich mir gedacht, das wär etwas für uns.“
Gesagt, getan, tüftelte Seppa an seinem eigenen Kostüm für den Hias. Der Text für das Lied stammt aus der Feder von Nobby und Koni, den beiden „Poeten“ der Gruppe. Neben Norbert Pfahler ist auch Konrad Wagner mitverantwortlich für die oftmals etwas gschert’n und hintersinnigen Texte, die vor Lokalkolorit nur so sprudeln.
Die Melodie für das Lied vom Hias in der Gopperer-Version stammt aus der Feder von Konrad Wagner, dem Mann am Akkordeon, und wurde wie so viele andere Lieder ein voller Erfolg. Das Outfit des Hias ist seit nunmehr 15 Jahren fast das gleiche. „Die Schuhe und die Socken hab ich bis heute an, nur einen neuen Mantel hab ich mir für unseren Fernsehauftritt gekauft.“ Die vier lustigen Brüder, wie sie sich im gleichnamigen Lied zu Beginn immer vorstellen, absolvierten nämlich auch schon einen Fernsehauftritt. Nach erfolgreichem Casting in Nürnberg qualifizierten sich d’Gopperer 4 zum Halbfinale der Fernsehsendung „Franken sucht den Supernarr“, die im Bayerischen Fernsehen im Januar 2013 ausgestrahlt wurde. Doch leider sollte es nicht zum Finaleinzug reichen. „Beim Publikum haben wir die Wertung klar gewonnen“, erzählen die Musiker von ihrem Auftritt in der Comödie in Fürth, „doch die Jury hat anders entschieden“. Für den Einzug ins Finale hat es leider nicht gereicht – „wahrscheinlich wegen unserer Herkunft“, vermuten die Gopperer, „wir sind halt keine Franken“. So blieb ihnen der Hauptpreis – ein Auftritt bei der bekannten Fasnacht in Franken in Veitshöchheim – verwehrt. Trotzdem haben sie diesen Auftritt als Highlight in ihrer 20-ährigen Geschichte in Erinnerung.
Vor allem das begeisterte Publikum bestärkte die Gruppe, wie auch bei ihren zahlreichen anderen Gastspielen. „Man analysiert das Publikum bei den Auftritten immer“, erzählt Konrad Wagner. „Am besten ist es natürlich, wenn am Anfang gleich viele lachen.“ Dass nicht immer allen Besuchern zum Lachen ist, wissen die vier Sänger aus Erfahrung und müssen bei der Erzählung an eine Gegebenheit selbst umso mehr lachen. „Bei einem Auftritt auf dem Schiff der MS Brombachsee saß in der ersten Reihe ein Zuschauer, der während unseres ganzen Programms keine Miene verzogen hat“, so Wagner. „Das verunsichert schon etwas.“ Doch zur Überraschung der vier Sänger kam ausgerechnet dieser Besucher im Anschluss an den Auftritt zur Gruppe. „Ihr ward so gut, wann und wo spielt ihr mal wieder?“, wollte er wissen und verblüffte die Sänger mit seiner vorab wenig sichtbaren Begeisterung.
Ein weiterer Höhepunkt in 20 Jahren ‚d’Gopperer 4‘ waren die Konzerte auf der Burg, die zum zehnjährigen Jubiläum nochmal stattfanden. Ans Aufhören haben sie auf jeden Fall noch keinen Gedanken verschwendet, so die einhellige Meinung. „Wir wurden zum Zehnjährigen mal gefragt, wie lange wir noch weitermachen. Die Antwort „solange es noch groovt“, zählt bis heute.
Die Freude am gemeinsamen Musizieren haben sie seither nicht verloren. „Wir möchten immer mindestens so viel Spaß haben wie die Leute im Publikum“, so Konrad Wagner. Dazu trägt auch der ein oder andere Witz zwischendurch bei. Dies gilt auch wenn die Corona-Pandemie sie, wie so viele andere Gruppen, seit März ausbremst. „Alle unsere Auftritte wurden abgesagt“, sagen sie.
Deshalb kamen auch die Pläne, wie das 20-jährige Bestehen gefeiert werden sollte, gänzlich zum Erliegen. Eigentlich hatten die vier Vollblutmusiker, die in ihren Programmen eine breite Palette an Themen, mit denen sie der Gesellschaft, besonders gern den ‚Stoderern‘ aus Eichstätt, kabarettistisch einen Spiegel vorhalten, ein Jubiläumsfest mit befreundeten Gruppen geplant. „Es sollte ein vielfältiger, bunter Abend werden“, berichten die vier Gopperer. Doch mit Corona wurden die Pläne eingestellt.
Dass sie ihr Jubiläum in irgendeiner Form feiern wollen, steht fest – wie genau wird sich zeigen. Hierbei soll dann auch ihr Aushängeschild, das Lied „Goppererkinder“ erklingen. „Das ist immer unser i-Tüpfelchen am Schluss“, sagen sie. In dem Lied thematisieren die Sänger ihre Kindheit „die guade oide Zeit“. Hier wird, wie in vielen anderen Texten, deutlich, dass die Musiker nicht nur lustig, sondern auch tiefsinnig sein können. Auch wenn sie ihr Publikum gern zum Mitmachen animieren, sind ihnen ihre kirchlichen Auftritte, besonders das jährliche Adventssingen in der Ruperstbucher Kirche – ihre Geburtsstunde – ein Anliegen. Und auch zahlreiche Maiandachten, Passionssingen sowie Gottesdienste gehören fest in den Jahresablauf der vier Gopperer. So ist es nicht verwunderlich, dass sie pünktlich zu ihrem 20. Geburtstag im Oktober, mit ihrem ersten Auftritt seit dem Eichstätter Bockbierfest im März, einen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Walburg musikalisch gestalten. EK